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5.
Westlicher Altstadttunnel
In Kapitel 11 des Erläuterungsberichts werden verschiedene Netzfälle
diskutiert. Als Ergebnis wird der Netzfall 5 (Westlicher Altstadttunnel)
empfohlen. Im Flächennutzungsplan
ist dazu ein sogenannter Trassenkorridor ausgewiesen. Während die Lage
des Tunnelmunds auf der Nordseite festliegt, ist der Tunnelmund auf der
Südseite zeichnerisch noch offen zwischen einer Lage im Glemstal und
einer Lage entlang der Rutesheimer Straße bis auf die Höhe der Einmündung
der Rutesheimer Straße in die Bahnhofsstraße. Bei der öffentlichen
Informationsveranstaltung am 17.1.2006 haben Bürger aus dem
Haldengebiet einen konkreten Vorschlag für eine Tunnellösung gemacht,
bei dem der Tunnelmund östlich der Polster-Bendel Kreuzung liegt. Die
anwesenden Vertreter der Stadt haben öffentlich zugesagt, dass diese
Variante eines Altstadttunnels noch im Korridor des Entwurfs des Flächennutzungsplanes
liegt. Wir gehen daher davon aus, dass diese Aussage im zu beschließenden
Flächennutzungsplan explizit bestätigt wird. Im Folgenden gehen wir im Detail zunächst auf die
Variante ein, bei welcher der Tunnelmund im Glemstal liegt. Sie ist die
einzige Variante, die innerhalb des dargestellten Korridors zusätzlich
zur ‚Bendel’-Lösung in Frage kommt, da zwischen der Bendel-Kreuzung
und der Kreuzung an der Glems baulich keine Tunnelausfahrt möglich ist.
Der Begriff „Korridor“ ist insofern irreführend. 5.1 Die Glemstal- Trasse – eine neue Netzqualität für den regionalen Verkehr im Umfeld von LeonbergMündet
der Altstadttunnel ins Glemstal, so wird damit implizit eine neue Nord-Süd-
bzw. West-Nord-Verbindung durch Leonberg geschaffen, welche gravierende
Auswirkungen auf die örtlichen und überörtlichen Zusammenhänge
und auch auf die Nachbargemeinden
hat. Daher ist der Begriff ‚Altstadttunnel’ alleine irreführend.
Durch einen Tunnel ins Glemstal wird vielmehr eine neue
Hauptverkehrstrasse durch Leonberg eröffnet. Vom Ausgang des Tunnels im
Bereich Müllergässle/ Sailerwiesen wird der Verkehr entlang der Glems
bis zur Rutesheimer Straße und von dort durch die Mühlstraße/
Bahnhofstraße zur Römer- und Gebersheimer Straße führen. Diese Glemstal-Trasse
wird gemäß den Verkehrsprognosen die höchste Fahrzeugbelastung der
westlichen Stadt einschließlich der Altstadt und des Haldengebiets
erhalten. Im
Erläuterungsbericht wird unter der Überschrift „Verkehrsplanerische
Rahmenbedingungen“ darauf hingewiesen, “dass durch mehrere
realisierte oder geplante verkehrliche Maßnahmen im regionalen Umfeld
der Stadt Leonberg neue Netzqualitäten im Umfeld des Stadtgebiets
entstehen, die durch Netzergänzungen im Stadtgebiet selbst dazu führen
könnten, unerwünschte regionale Durchgangsverkehr anzuziehen bzw. vom
parallelen Autobahnsystem abzuziehen.“ Wir begrüßen diese
Erkenntnis, da wir vor allem bei der Diskussion über die
Nordwest-Tangente im Zusammenhang mit dem Verkehrsentwicklungsplan immer
wieder auf diese Zusammenhänge hingewiesen haben. Bezogen auf die
Nordwest-Tangente (Netzfall 3) wird nun somit erfreulicherweise unsere
Meinung bestätigt und sie wird deshalb als Lösung nicht mehr
empfohlen. Allerdings
unterscheidet sich die nun empfohlene Glemstal-Trasse nicht wesentlich
von der Nordwest-Tangente. Es fehlt lediglich die direkte Verbindung von
der Gebersheimer Straße entlang der Bahn zum künftigen Westanschluss.
Wie ähnlich diese beiden Lösungen in der verkehrlichen Wirkung sind,
ist daraus ersichtlich, dass die Verkehrsbelastung der Nordwest-Tangente
nach Brenner und Münnich in der
Bahnhofstraße fast exakt der Verkehrsbelastung der Glemstal-Trasse nach
Kölz entspricht. Die
Glemstal-Trasse würde –wie die Nordwest-Tangente- außer dem schon
vorhandenen Ziel- und Quellverkehr auch eine attraktive Durchfahrtsmöglichkeit
vom künftigen Westanschluss in Richtung Ditzingen eröffnen. Zusätzlich
würde auch der Fahrzeugverkehr auf der Rutesheimer- und Gebersheimer
Straße erheblich zunehmen, da diese Trasse eine bequeme Durchfahrtsmöglichkeit
aus Richtung Rutesheim in Richtung Ditzingen ermöglicht. Die
Anziehungskraft dieser Trasse würde –wie der Verkehrsgutachter bei
der Informationsveranstaltung am 17.1.06 erläutert hat- bis nach
Gerlingen reichen. Die im Erläuterungsbericht als unerwünscht
geschilderten regionalen Durchgangsverkehre würden also durch die
Glemstal-Trasse unweigerlich angezogen. Sie ließen sich nicht
verhindern. Die Gesamtverkehrsmenge im Stadtgebiet von Leonberg würde
steigen. Es ist sogar durchaus denkbar, dass aufgrund des Verkehrsdrucks
der Leonberg umgebenden regionalen Straßen und der Autobahnen sowohl
die neue Glemstal-Trasse als auch die Route über den Neuköllner Platz
gleichermaßen bis an die Belastungsgrenze
frequentiert würden und damit der prognostizierte
Entlastungseffekt in der Grabenstraße und Eltinger Straße überhaupt
nicht einträte. Bild 1 verdeutlicht diese Situation. Vor
diesem Hintergrund ist die Argumentation des Erläuterungsberichts nicht
nachvollziehbar. Die Glemstal-Trasse ist nichts anderes als eine neue
Variante der Nordwest-Tangente. Damit verbunden sind alle wesentlichen
Nachteile, die wir bereits anlässlich der Verkehrsentwicklungsplanung
im Jahre 2001 angeführt haben. Darauf sollte deshalb entsprechend der
eigenen Argumentation von Stadt und Gutachtern verzichtet werden.
Bild
1: Regionale Wirkung des westlichen Altstadttunnels mit der
Glemstal-Trasse 5.2 Gerechte Verteilung der VerkehrslastenDie Glemstal-Trasse würde insgesamt keine Verringerung des Verkehrs sondern lediglich eine Verlagerung von einem Stadtteil in einen anderen bewirken. Dabei würden Gartenstadt und Glemstal einseitig besonders stark belastet. Nach der Prognose, welche der Gemeinderatsdrucksache P34 vom 22.11.2005 beigefügt war, würde die schmale Gartenstadt bei einem West-Tunnel in Bahnhof-, Gebersheimer- und Rutesheimer Straße von täglich 47.400 Fahrzeugen umfahren. Durch die Hangsituation wäre der gesamte Verkehrslärm in nahezu allen Wohnlagen zu hören. Von einer gerechten Verteilung kann damit keine Rede sein, da es nirgendwo in Leonberg eine annähernd gleichstarke Belastung geben würde. (siehe auch Abschnitt 4 , Vorbelastungen). Auch dies lässt nach unserer Auffassung eine Glemstal-Trasse nicht zu. Weiter zur vollständigen Stellungnahme>>
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