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Ulrich Bolay                                                                                                                 20.07.2007

Bahnhofstr. 60

71229 Leonberg 

Redaktion der Leonberger Kreiszeitung

Leonberg 

Leserbrief zu Verkehrsplanung in Leonberg

 

Sehr geehrte Damen und Herren, 

würden Sie bitte folgenden Leserbrief am Samstag oder Montag in der LKZ veröffentlichen? 

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Bolay

 

Altstadttunnel – offene Fragen

 

Wenn ein Altstadtunnel verwirklicht wird, fahren laut Verkehrsgutachten zusätzlich täglich rund 10 000 Fahrzeuge mit ihrem Abgasausstoß aus/in Richtung Norden. Ein Tunnel zieht also zusätzlichen Verkehr an und diese Autos müssen durch die neue Verkehrsführung in Leonberg verteilt werden.

Jährlich ca. €100 000,- kostet die Wartung der Technischen Anlagen und bis zu €150 000,- kostet der Betrieb des Tunnels nach Angaben der Stadtverwaltung. Wenn man seriös kaufmännisch rechnet und dazu noch die Rücklagenbildung für größere Unterhaltsarbeiten sowie den Zins für den städtischen Anteil an der Finanzierung addiert, kommt man sicherlich zu einem erklecklichen Betrag. Hat die Stadt das Geld? Könnte man mit diesem Geld dann nicht den ÖPNV in Leonberg deutlich attraktiver machen?

Das Modell zur Berechnung der voraussichtlichen Schadstoffbelastung sagt für die Tunnelvariante B eine Überschreitung der Grenzwerte für Stickoxid in der Rutesheimer Straße an der Stadtmauer voraus. Bei der Tunnelvariante A gäbe es voraussichtlich keine Überschreitung der aktuellen Grenzwerte. Allerdings wurde das Klimagutachten vom Büro Seitz zur Berechnung nicht berücksichtigt. In diesem Gutachten wird auf die allgemeine schlechte Belüftung des Glemstals hingewiesen. Die Klima-Messungen an der Clausenmühle führten zu der Empfehlung im Glemstal bauliche Maßnahmen zu unterlassen. Mit welcher Schadstoffbelastung ist bei der Tunnelvariante A im Glemstal zu rechnen, wenn mehrere Tage Inversionswetterlage herrscht und in dieser Zeit ein Vielfaches an Autos im Vergleich zu heute durchfährt?

Wie wird vermieden, dass der Tunnel eine Umfahrung zur Vermeidung von Staus oder Mautzahlungen auf der Autobahn wird? Ein Navigationssystem lässt sich durch die kurzen Schlenker beider Tunnelvarianten nicht austricksen. Dieser Aspekt ist in den Verkehrsprognosen nicht berücksichtigt.

Was wird für die Anwohner der Grabenstraße und Feuerbacher Straße getan, bis sie durch einen Tunnel entlastet werden?

Wie wären die Verkehrsströme, wenn man die Tunnelvariante B realisiert und die Eltinger Str. zum Boulevard umbaut, der die prognostizierten 23 000 Fahrzeuge/Tag nicht aufnehmen kann? Ließen sich so die eingangs angeführten 10 000 zusätzlichen Fahrzeuge am Tag vermeiden? Wäre das nicht ein effektives Hindernis für den Autobahnumgehungsverkehr, das die Autobahn als Umgehung für Leonberg attraktiv macht und nicht umgekehrt?

Wie wären die Auswirkungen auf Verkehrsströme, Schadstoffe sowie Läden in der Stadt, wenn man den Boulevard inklusive Verkehrsreduktion mit dem bestehenden Straßennetz realisieren würde? Das ließe sich mit einem mehrwöchigen Versuch sogar ausprobieren. Für den Fall, dass dieser Versuch oder andere unkonventionelle Ideen zu keiner akzeptablen Verkehrsentlastung führt, kann der Gemeinderat immer noch die Tunnelvariante B beschließen. Mit ihr ließe sich vermeidbarer Verkehr besser verhindern als mit Variante A.

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