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1600 Bäume an der Glems und den Seitentälern sollten fallen  

Ein Bericht über den Fortgang unserer Intervention    von Wolfram Müller  

In der letzten Ausgabe des BIGG-ECHOs haben wir über die Absicht der Stadt berichtet, entlang der Glems und ihrer Zuflüsse rund 1600 Bäume fällen zu lassen. Im Winter 2003/04 waren zwei Bäume gestürzt und hatten Sachschäden angerichtet. Die Stadt hat daraufhin unabhängige Sachverständige mit der Überprüfung von etwa 20.000 Bäumen beauftragt, die u.a. die Fällung von rd. 1600 Bäumen vorgeschlagen haben. Allein das Fällen sollte rd. 0,2 Mio. € kosten, Pflegemaßnahmen an den übrigen Bäumen noch einmal rd. 0,1 Mio €.  

Gegen eine solche nach unserer Auffassung überzogene Baumfällaktion hatten wir uns mit dem im letzten BIGG-ECHO abgedruckten Brief an OB Schuler gewandt. Die Antwort des OBs konnte uns nicht befriedigen. Er verwies lediglich auf die Gutachten der beauftragten externen Sachverständigen, die ihn - wie er schreibt - zum Handeln zwingen, vor allem in Bereichen, die von Bürgern stark begangen werden. Nur erkennbar kranke Bäume zu fällen und im übrigen Gefahrenschilder aufzustellen, wie sie die Stadt im Winter ja an zahlreichen Fußwegen und Treppen, die sie nicht räumen will, verwendet, hielt er nicht für ausreichend. Auf unseren Hinweis, dass an diesen Stellen die Gefahren für Fußgänger um ein Vielfaches höher sind, als die Gefährdung durch Bäume an der Glems, ging er nicht ein. Das vollständige Antwortschreiben des Oberbürgermeisters ist im Archiv unserer Homepage nachzulesen.  

Mit dieser Antwort haben wir uns nicht zufrieden gegeben. Wir haben in einem weiteren Schreiben die Auffassung vertreten, dass externe Gutachter schon der eigenen Verantwortung wegen keinen einzigen Baum oder Ast belassen werden, von denen in den nächsten Jahren auch nur im Entferntesten eine Gefährdung ausgehen könnte. Solche weitgehenden Maßnahmen haben wir nicht für den Sinn einer natur- und landschaftsnahen Baumpflege oder im Interesse der Bürger gehalten, die dort Erholung und vor Lärm und Staub Schutz suchen. Wir haben auch gefragt, wozu teure fremde Fachleute beauftragt worden sind, wenn der OB selbst schreibt, dass die Stadt über eigene Fachleute für die notwendigen Pflegemaßnahmen verfügt. Schließlich haben wir auch moniert, dass mögliche Gefahren durch Bäume an der Glems höher eingeschätzt werden als die Gefahren auf eisglatten öffentlichen Wegen und Treppen, bei denen die Stadt ihre Haftung durch ein schlichtes Schildchen ausschließt.  

Auch diese Einwände ließen unseren Oberbürgermeister unberührt. In seiner Antwort verwies er lediglich noch einmal auf die Gutachter. Er "wagt es nicht daran zu denken was passiert wäre, wenn bei den Schadensfällen eine Person zu Schaden gekommen wäre". Ob er daran denkt, dass auf den zahlreichen von der Stadt nicht geräumten eis- und schneeglatten Fußwegen und Treppen sehr viel eher Bürger zu Schaden kommen können? Er sagt dazu bedauerlicherweise nichts.  


In der Zwischenzeit hat der Gemeinderat im Rahmen der Haushaltsberatungen 2005 die weiteren Gelder für die Baumfällaktion gestrichen. Dass das notwendige Geld nicht zur Verfügung steht, darauf hatten wir schon in unserem ersten Schreiben hingewiesen. Damit hat nun die Finanznot der Stadt erzwungen, was vernünftige Überlegung nicht vermocht hat.

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