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"Provokante und falsche Interpretation"

Stadt weist Agenda-Kritik zurück

Leonberg. Ein Jahr reiche nicht aus, um aus Schadstoffmessungen seriöse Schlüsse zu ziehen. Darauf weisen die Landesanstalt für Umwelt und die Stadtverwaltung angesichts der Äußerung einer Agendagruppe hin.

Von Thomas K. Slotwinski

Deutlich verschnupft reagiert man im Leonberger Rathaus auf die Behauptungen des Agenda-Arbeitskreises Immission und des Bürgervereins Bigg zur Luftverschmutzung in der Rutesheimer Straße. Wie in nebenstehende Artikel dargestellt, hatten beide Gruppen die Landesanstalt für Umwelt mit Messungen an der Rutesheimer Straße beauftragt - dort wo ein Altstadttunnel münden könnte.

Doch die Schlussfolgerung des Vereinssprechers Ewald Thoma ("Der Altstadttunnel ist ein totgeborenes Kind") wird von der Rathaussprecherin Undine Binder-Farr mit Vehemenz zurückgewiesen: "Das ist eine provokante Fehlinterpretation, wie sie die Stadt von Seiten der Bigg schon öfters erleben musste." Bestehe doch die Messstation an der Rutesheimer Straße erst seit einem Jahr. In der Grabenstraße liege hingegen eine mehrjährige Messreihe vor. Auch die Landesanstalt für Umwelt habe sich gestern in einem Telefonat "deutlich von den Interpretationen des Herrn Thoma distanziert".

Dass Entlastungen bestimmter Straßenzüge mit Belastungen anderer einhergehen, daraus habe die Stadt nie einen Hehl gemacht. So gehen die Hochrechnungen für das Jahr 2020 von 13 100 Autos in der Rutesheimer Straße aus. Mit Westanschluss und Tunnel sei hingegen nur mit 11 900 Wagen zu rechnen. Noch deutlicher die Entlastung in der Gebersheimer Straße im Bereich der Gartenstadt: 19 400 Autos erwarten dort die Verkehrsplaner, mit Westanschluss und Tunnel hingegen nur 16 500. Die größten Verbesserungen wird die für die heute hoch frequentierte Achse Feuerbacher-, Graben- und Eltinger Straße erwartet. Dort würde der Verkehr durch Westanschluss und Tunnel von 28 600 auf 13 300 Autos reduziert. Klar sei aber auch, dass durch den Tunnel in der Mühlstraße dann 21 600 Wagen kommen werden.

Die Verwaltungssprecherin verweist auf die Untersuchungen des Verkehrsplaners Kölz, der zum Schluss gekommen ist, dass ein Tunnel nicht mehr Verkehr in die Stadt bringe, weil er einfach keine attraktive Ausweichstrecke für die Autobahn sei.

Auch die Behauptung des Bigg-Sprechers Thoma, der Gemeinderatsbeschluss vom 24. Juli 2007 habe den Tunnel obsolet gemacht, sei nicht richtig. Vielmehr habe der Rat beschlossen, dass er "wirksame Maßnahmen zum Luftreinhalteplan zügig umsetzen will." Siehe links: "Gartenstadt macht mobil"
 

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