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Furcht vor mehr Verkehr in Leonberg

LEONBERG - "Wir freuen uns mit Rutesheim, aber...'', das war am Dienstag der Tenor in der Sitzung des Leonberger Gemeinderates beim Thema Bebauungsplan "Nordumfahrung Rutesheim''. Vor allem befürchtet das Gremium, dass tief gelegene Teile von Gebersheim durch die neue Straße mehr Regenwasser abbekommen.

Von Arnold Einholz

Ende vergangener Woche habe die Stadt einen Auszug aus dem hydrologischen Gutachten zur geplanten Nordumfahrung Rutesheim erhalten, klärte Baubürgermeisterin Inge Horn die Räte zu Beginn der Debatte auf. Darin sieht die Studie keine Auswirkungen auf Gebersheim. Jedoch liege dem nur ein so genanntes zehnjähriges Regenereignis zu Grunde, bemängelte Horn.

Man sollte mindesten den Durchschnitt von 50 Jahren in die Berechnung einbeziehen, schlug die Baubürgermeisterin vor. Das war dem Gremium aber zu wenig. Mehrheitlich wurde gefordert, dass die Regenmengen aus 100 Jahren bei der Berechnung berücksichtigt werden sollen.

Die Stadt Leonberg wird im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens "Nordumfahrung Rutesheim'' gehört und kann dabei Bedenken und Anregungen geltend machen. Neben der Furcht, dass Teile von Gebersheim bei starken Regenfällen durch die neue Straße unter Wasser stehen, herrscht auch die Furcht, dass die Nordumfahrung der Stadt Leonberg eine weitere Verkehrsbelastung bescheren kann.

Dabei geht es nicht um die zusätzliche Belastung der Gartenstadt an der Kreuzung der Rutesheimer und der Gebersheimer Straße. Diese sagen die Verkehrsplaner schon heute voraus. Sollte die Nordumfahrung aber vor den Autobahn-Anschlussstellen Leonberg-West und Rutesheim fertig gestellt werden, dann hat Leonberg das Nachsehen. Diese Befürchtung sprachen die Redner quer durch alle Fraktionen aus und forderten mit Nachdruck die Einhaltung des Zeitplans. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die beiden Anschlüsse Teil der Abwägungen für den Bebauungsplan sind. Gewarnt wurde vor dem "Ulmer Syndrom''. Dort wurde eine Umgehungsstraße vor der Verbindung zwischen zwei Autobahnen fertig gestellt - mit dem Ergebnis, dass die Autofahrer diese als Verbindung zwischen den Autobahnen nutzen und nicht die dafür gebaute Verbindungsstraße. Dies hat der Stadt Ulm eine zusätzliche Verkehrsbelastung beschert.

Oberbürgermeister Bernhard Schuler bemängelte, dass mit der Nordumfahrung ein regionales Verkehrskonzept in Frage gestellt werde. Auch einen Seitenhieb in Richtung des Landkreises, der als Bauherr für die Straße auftritt, teilte Schuler aus. Der Kreis forciere einen Straßenbau, ohne eine Absenkung der Kreisumlage aufzuzeigen. "Man kann leicht freigiebig mit dem Geld umgehen, das man sich von anderen holt.'' GABL-Stadtrat Eberhardt Schmalzried brachte das Ganze auf den Punkt: "Mit seinem Ja hat der Gemeinderat nicht der Nordumfahrung Rutesheim, sondern den Leonberger Bedenken zugestimmt.''

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