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Bürger gegen Nordumfahrung: vorsätzliche Mängel

RUTESHEIM - Die Pläne zum Bau der Nordumfahrung sollen in wenigen Wochen endgültig abgesegnet werden, Bürgermeister Hofmann rechnet mit einem möglichen Baubeginn im Herbst 2004. Doch noch stehen die Einwendungen verschiedener Gegner im Raum - auch die Bürgerinitiative "Lebenswertes Rutesheim'' begründete nochmals ihre Ablehnung der Umgehungsstraße in deutlichen Worten.

Von Michael Schmidt

"Die vorliegende Planung weist eklatante Mängel und Unterlassungen auf, die seitens der Gemeinde geradezu vorsätzlich herbeigeführt worden sind'', schreiben die Initiatoren der Bürgerinitative in ihrer Stellungnahme. Vor allem Verkehrsgutachten, die rechnerisch bestätigten sollten, wie notwendig gerade die geplante 3,6 Kilometer lange Nordumfahrung ist, werden von Wolfgang Hübner, Dr. Wolfram Müller, Rolf Beuchert und anderen Unterzeichnern heftig kritisiert. "Die Untersuchung einer vom Gemeinderat vorgegebenen potenziellen Lösung nährt den Verdacht, dass der Objektivität Grenzen gesetzt sind . . .'', unterstellen die Straßengegner.

Der Autobahnausbau würde genügen, um die Ortsmitte von Rutesheim hinreichend vom Verkehr zu entlasten. Die vom Ludwigsburger Verkehrsgutachter Stahl genannten Zahlen auf der Straße Flacht-Rutesheim zweifelt die Bürgerinitiative an. Sie stehen Zahlen der Untersuchung eines Karlsruher Büros entgegen. Die Fachleute des Büros PTV untersuchten im Jahr 2002 für die Gemeinde Weissach den Verkehr zwischen Flacht und Rutesheim. Während Bender und Stahl für die Straße übers Flachter Tor 1999 8250 Autos gezählt hat, maß PTV per Videotechnik nur 6500 Fahrzeuge. Auch die Prognosen liegen weit auseinander, so die Bürgerinitiative: "Während Bender und Stahl ein Plus von 39 Prozent annehmen, rechnet PTV mit 21 Prozent und erreicht für das Jahr 2015 noch nicht einmal den Wert, den Bender und Stahl schon 1999 ermittelt haben wollte.''

Wie bereits der Landesnaturschutzverband verweist auch die Bürgerinitiative auf die ihrer Meinung unvollständige Untersuchung zum Lebensraum von Fledermäusen. Die werden auf dem Trassenverlauf der Nordumfahrung vermutet. Die Naturschützer drohten bereits mit einer Klage vor der EU-Kommission, sollten die Fledermäuse nicht ausreichend berücksichtigt werden. Die Bürgerinitiative hat sich mit mehreren Schreiben an den Landesverkehrsminister und anderen Politikern gewandt, in denen sie die "mangelhafte Planung'' kritisieren.

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